Zwischen Dunkelheit und Licht: Der Weg von Katrin Ehnert – Eine Künstlerin im Spannungsfeld von Schmerz und Kreativität.
In meiner Rolle als das jüngste von fünf Kindern wuchs ich in einer Familie auf, die gleichermaßen von Musik und inneren Konflikten geprägt war. Meine Mutter, die einst leidenschaftliche Sängerin, gab ihre Karriere auf, um sich ganz dem Leben als Hausfrau zu widmen. Mein Vater präsentierte mich als seine kleine Prinzessin, und doch lag über allem eine tiefe, unausgesprochene Melancholie. Schon als Kind trug ich die Verantwortung, die Familie zusammenzuhalten – eine Last, die mich prägte und tiefe Spuren in mir hinterließ. Meine Kindheit war ein zarter Balanceakt zwischen der Farbenpracht meiner Träume und der Düsternis des realen Lebens.
Meine Mutter suchte oft nachts Trost bei mir und sprach von Selbstmordgedanken, die mich als junges Mädchen voller Angst und Hilflosigkeit zurückließen. Auch die äußere Welt bot wenig Schutz: In der Schule erlebte ich Mobbing, und das Anderssein unserer Familie führte zu Misstrauen in der Nachbarschaft. Diese Erlebnisse hinterließen Wunden, die mich bis ins Erwachsenenalter begleiteten. Ein besonders prägendes Erlebnis war der Suizid eines Mannes, den ich mit ansehen musste und der tiefe Spuren hinterließ. In all dem Chaos fand ich in der Kunst einen Anker, der mir half, mich selbst auszudrücken und zu verstehen.
Die Jugend wurde eine Suche nach Lebendigkeit, die mich an Grenzen führte, und dennoch war es die Kunst, die schließlich den Weg aus der Dunkelheit ebnete. Nach einem schweren Autounfall, der sichtbare und unsichtbare Narben hinterließ, verbrachte ich zwei Jahre in Kliniken, wo ich mich meinen inneren Dämonen stellen musste. Diese Phase der Heilung offenbarte mir die transformative Kraft der Kunst. Auch wenn ich beruflich im Immobiliengeschäft erfolgreich Fuß fasste, ist die Kunst bis heute mein Lebenselixier geblieben.
Trotz all dieser Erlebnisse habe ich eine unerschütterliche, tiefe Liebe zu meinen Eltern. Diese Liebe blieb selbst in den dunkelsten Momenten bestehen, und als ich später meine Eltern und meinen Bruder drei Jahre lang im Sterbeprozess begleitete, spürte ich diese Bindung stärker als je zuvor. Für mich ist der Tod kein Ende, sondern ein Symbol für ewige, pure Liebe. Die Möglichkeit, sie auf ihrem Weg zu begleiten, offenbarte mir, dass wahre Liebe über alle Grenzen hinaus existiert.
Meine künstlerischen Werke sind Ausdruck meiner Reise. Themen wie Tod, Weiblichkeit und Vergänglichkeit durchziehen meine Bilder, Skulpturen und Installationen. Dunkle Töne symbolisieren die Schatten der Vergangenheit, während goldene Akzente für das Licht und die Hoffnung stehen, die ich trotz allem gefunden habe. Diese künstlerische Ausdrucksweise lädt den Betrachter ein, sich mit seinen eigenen Abgründen auseinanderzusetzen und vielleicht Trost zu finden.
Heute lebe ich die Höhen und Tiefen des Lebens mit unerschütterlicher Kreativität. Die Kunst ist mein Begleiter auf diesem Weg durch Schmerz und Heilung geworden – ein Weg, der mich tief in meine Seele geführt hat und mir gezeigt hat, wie wunderschön und komplex das Leben ist.
Meine Kunst ist ein Ausdruck meiner innersten Emotionen. Jedes meiner Gemälde trägt eine persönliche Geschichte und ist dazu gedacht, den Betrachter tief zu berühren. Ich glaube fest daran, dass Kunst eine universelle Sprache ist, die Menschen miteinander verbindet und emotionale Brücken schlägt.
Schon seit meiner Jugend tanze und schreibe ich, aber in der Welt der Farben fand ich meine wahre Ausdrucksform. Die Malerei ist mein Medium, durch das ich die Tiefen meiner Seele ausdrücken kann. Mein Malstil kennt keine Grenzen oder Regeln, er ist unendlich und vielfältig.
Ich verwende vor allem unkonventionelle Materialien wie Acryl, Graffiti, Gips, Glitzer und Blattgold. Durch die Kombination dieser Elemente schaffe ich eine Symphonie aus Texturen und Stilen, die Lebendigkeit und Härte miteinander verbindet. Meine Werke strahlen Leidenschaft, Freiheit und Liebe aus und spiegeln mein freigeistiges Herz und meine ungezähmte Seele wider.